Stellungnahme zur Debatte um den Busbahnhof

Dem Antrag den Busbahnhof ins Berkelstadion zu verlegen haben wir als Ratsfraktion nicht zugestimmt. Bei dieser Entscheidung haben eine Vielzahl von Sachverhalten eine Rolle gespielt, die wir an dieser Stelle näher darlegen möchten.

Bei der Betrachtung eines Idealen Standortes für einen Busbahnhofs sehen wir unterschiedliche Bedürfnisse beim Regional- und Schülerverkehr. Solche Trennungen sind nicht unüblich, so ist der Vredener Busbahnhof für den Regional- und Schnellbusverkehr ebenfalls nicht an einem Schulstandort errichtet wurden.

Im Schülerverkehr in Stadtlohn erfüllt der derzeitige Standort eine Vielzahl von Funktionen. Er bindet die beiden Realschulen fussläufig an, gleichzeitig liegt er auch in der Mitte zwischen Gymnasium und Losbergschule und bildet somit einen zentralen Umsteigepunkt für diese beiden Schulen, die jeweils über einen eigenen „kleinen Busbahnhof“ verfügen und von einem Teil der Linien angesteuert werden. Eine Verlegung zum Berkelstadion würde die Situation für die Losbergschule verbessern, für die St. Anna-Realschule hingegen verschlechtern. Eine Kompensierung wäre möglich, wenn ein Ersatz, z.B. auf der Rückseite des Schulhofes an der Bahnallee (die Busse fahren diese an wenn sie das Gymnasium ansteuern), eingerichtet würde. Dadurch würden sich die Fahrten auf der Uferstraße, die durch eine Umwidmung zur Fahrradstraße verkehrsberuhigt werden soll, reduzieren. Dies allein rechtfertigt allerdings nicht einen solch hohen Aufwand zur Errichtung eines neuen Busbahnhofs.

Beim Regionalverkehr sehen wir Handlungsbedarf, da die Linien durch die Ortsdurchfahrt viel Zeit verlieren und deshalb teilweise den Busbahnhof heute schon nicht mehr ansteuern. So steuern die neuen Schnellfahrten der Linie R76, die rund ein Drittel der werktäglichen Leistungen auf dieser Linie ausmachen, nicht den Busbahnhof an, sondern nur die Haltestelle „Mühlenstraße“, die wiederum aber nicht von den Fahrten der Linie R61 angefahren wird. Es fehlt also eine zentrale Haltestelle, an denen alle Linien verkehren und verlässlich umgestiegen werden kann. Dies würde mit einer Verlagerung des Busbahnhofs ins Berkelstadion auch nicht erreicht, da die Fahrzeitverluste auf den regulären Fahrten der Linie R76 mindestens genauso groß wie bisher wären.

Gleichzeitig hat die Verwaltung unsere Anregung aus dem letzten Sommer aufgegriffen, die Errichtung eines zentralen Umsteigepunkt unabhängig vom Standort eines zentralen Schülerbusbahnhofs zu prüfen, der die Fahrzeitverluste der Regionalbuslinien möglichst gering hält. Dieser hat einen wesentlich geringenen Flächenbedarf als der bestehende Busbahnhof. Unser Antrag diese Idee weiter zu verfolgen wurde dabei mit großer Mehrheit angenommen. Bevorzugter Standort wäre laut Verwaltung an der bestehenden Haltestelle „Mühlenstraße“, die dafür jedoch ausgebaut werden müsste. Nach unserer Auffassung sollte jedoch auch der Standort zwischen Knotenpunkt „Berken“ und Berkelmühle unter Einbeziehung des bestehenden Parkplatzes am Mühlentor weiter betrachtet werden, da diese Stellplätze auch an anderen Standorten errichtet werden könnten.

Alles im allem ergäben sich also durch eine Verlagerung des Busbahnhofs ins alte Berkelstadion, wenn überhaupt, nur eine geringfügige Verbesserung im Schülerverkehr und keine Verbesserung im Regionalverkehr. Gleichzeitig stände dabei das Projekt in Konkurrenz zu einer idealen zentralen Umsteigehaltestelle.

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